Immer mehr Menschen kündigen ihre Jobs. Welche Ursachen hat die so genannte Great Resignation und was bedeutet das für den heimischen Arbeitsmarkt?
Die Great Resignation ist ein „Trend“, der von den USA nach Europa und Österreich übergeschwappt ist. Im Frühjahr 2021 kam es in den USA zur größten Kündigungswelle von Arbeitnehmerseite in der Geschichte des Landes. Mittlerweile beklagen Personalverantwortliche in Unternehmen auch hierzulande, dass immer mehr Menschen ihre Arbeitsstelle aufgeben. Das hat gravierende Folgen für Unternehmen und Wirtschaft.
Wie sieht die aktuelle Situation in Österreich aus?
Auch in Österreich ist die Great Resignation angekommen. Einer Studie von StepStone zufolge ist jede und jeder vierte Beschäftigte offen für einen Jobwechsel. Die Nachfrage an Mitarbeitenden in vielen Branchen wie etwa im Tourismus, in der Pflege oder in der IT ist groß, die Anzahl an Bewerberinnen und Bewerbern allerdings niedrig.
Welche Gründe hat die Great Resignation?
Die Great Resignation hat sich auch in Österreich schon länger abgezeichnet, Gründe dafür gibt es viele. Gerade jüngere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wollten es anders als ihre Eltern machen und ihr Leben nicht vollständig dem Erwerbsleben widmen. Begriffe wie „Work Life Balance“ oder „New Work“ machten Schule. Der Trend ging hin zu weniger arbeiten, sinnvollere Tätigkeiten, flexibler im Beruf sein und das Bedürfnis nach mehr Wertschätzung.
Die Werte und die Glaubwürdigkeit von Unternehmen sind heute ein wichtiger Faktor für Arbeitende und Angestellte, um langfristig dort bleiben zu wollen. Das Privatleben, die Stressreduktion und die eigene Gesundheit sind in den Vordergrund gerückt, das „Leisten-Müssen“ in den Hintergrund. In die Entwicklung der Great Resignation hinein spielen auch Themen wie Globalisierung, Digitalisierung oder die Angst vor der Klimakrise sowie das Infragestellen gängiger Wirtschaftspraktiken.
Die Corona-Pandemie mit Home Office und Kurzarbeit, mehr Zeit für sich selbst oder aber mehr Stress und Druck im Job, hat die Situation verschärft. Vielen Menschen wurde bewusst, wie sie ihr Leben gestalten möchten und was ihnen dabei wichtig ist. Die Great Resignation hat auch mit den demografischen Entwicklungen zu tun. Die lange Zeit des Bevölkerungswachstums ist zu Ende. Allein in Europa wird die Zahl jener Menschen im erwerbsfähigen Alter in den kommenden 20 Jahren um neun Prozent schrumpfen.
Was bedeutet das für den Arbeitsmarkt?
Für den Arbeitsmarkt bedeutet die Great Resignation vor allem viele offene Stellen, die nicht besetzt werden können. Immer wieder müssen Betriebe schließen, ihre Angebote einschränken und ihre Öffnungszeiten verkürzen.
Die Arbeitswelt ist in einer großen Transformation. Die Macht hat sich von den Unternehmen zu den Arbeitnehmenden hin verschoben. Sie bestimmen nun im größeren Maße darüber als zuvor, wie sie arbeiten und leben möchten und wie viel ihre Arbeit wert ist.
Die Unternehmen reagieren unter anderem mit flexibleren Arbeitszeiten, höheren Löhnen oder der Einführung der 4-Tages-Woche auf die Folgen der Great Resignation. Sie stellen sich mehr und mehr auf die Wünsche und Bedürfnisse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein, um Menschen für einen Job in ihrem Unternehmen zu begeistern.
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