
Noch immer sind weniger Frauen als Männer in Führungspositionen. Wie weibliche Führungskräfte Unternehmen voranbringen und wie Sie persönlich Ihre Aufstiegsmöglichkeiten zielsicher nutzen.
Frauen in Führungspositionen sind in Österreich nach wie vor die Minderheit: Nur jede dritte leitende Position ist weiblich besetzt. Dabei zeigen Studien und Umfragen, wie wertvoll weibliche Führungskräfte für den Unternehmenserfolg sind.
Ist-Stand: Frauen in Führungspositionen in Österreich
Frauen in Führungspositionen sind in Österreich nach wie vor unterrepräsentiert. Während fast die Hälfte aller unselbständigen Beschäftigten weiblich ist, ist laut „Frauen Management Report 2025“ der Arbeiterkammer die Unternehmensführung weiterhin eine klare Männerdomäne.
Trotz gesetzlicher Quotenregelungen bleibt die Unternehmensspitze in Österreich im Jahr 2025 stark männlich dominiert. Von den 610 Geschäftsführungspositionen in den 200 größten Unternehmen sind 526 mit Männern besetzt (86,2 %). Besonders drastisch ist die Lage in den Vorständen börsennotierter Unternehmen: Dort liegt der Frauenanteil bei lediglich 12,8 %. Im internationalen Vergleich hinkt Österreich deutlich hinterher – im EU-Schnitt sind 24,7 % der Vorstände weiblich, in Deutschland sogar 25,7 %.
Positiver zeigt sich die Situation in den Aufsichtsräten: Dank der seit 2018 geltenden Quote von 30 % konnte der Frauenanteil bis 2025 auf 38 % gesteigert werden. Drei Viertel der quotenpflichtigen Unternehmen erreichen mittlerweile die 30-Prozent-Marke, die Hälfte liegt sogar über 40 %. Dennoch stagniert das Wachstum zuletzt.
Ein Hoffnungsschimmer ist die geplante Ausweitung der Quote: Künftig soll in Vorständen ab drei Mitgliedern mindestens eine Frau vertreten sein und in Aufsichtsräten ein Anteil von 40 % Frauen gelten. Damit könnte Österreich einen wichtigen Schritt in Richtung echter Chancengleichheit setzen.
Analyse: Warum es Frauen schwerer in Führungspositionen schaffen
Aufgrund weit verbreiteter stereotyper Rollenbilder ist das Vereinbaren von Beruf und Familie für Frauen oft von besonderer Anstrengung und Mehrbelastung geprägt. Bedingt durch unzureichende Kinderbetreuungsangebote arbeiten viele Arbeitnehmerinnen in Teilzeit, was die Chancen auf den nächsten Karriereschritt erheblich mindert.
Darüber hinaus wirkt das sogenannte „Ähnlichkeitsprinzip“ in der Führungskräfte-Rekrutierung als weitere Barriere: Männer rekrutieren bevorzugt Männer. Dies trägt zusätzlich zur Unterrepräsentanz von Frauen im Management bei. Umso wichtiger sind gezielte Maßnahmen und eine Unternehmenskultur, die Frauen ermutigt und fördert, den nächsten Karriereschritt zu gehen.
Strategien: Aufstiegsmöglichkeiten und Karrierechancen vorantreiben
Damit Frauen Aufstiegsmöglichkeiten wahrnehmen und in Führungspositionen gelangen, braucht es neben den gesellschaftlichen, politischen und familiären Rahmenbedingungen auch hohen persönlichen Einsatz und eine gezielte Herangehensweise.
5 Tipps, um beruflich aufzusteigen
- Aktive Karrriereplanung
Damit Frauen in Österreich Karriere machen, sollten sie gezielt und strategisch an ihrer beruflichen Laufbahn arbeiten. - Unternehmen bewusst wählen
Arbeitgeber sollten mitunter auch danach ausgewählt werden, ob sie gute Bedingungen für Frauen schaffen. Ein Anhaltspunkt ist die jährliche Auszeichnung „Great Place to work“. Dabei werden jeweils zehn Unternehmen gewählt, die weibliche Interessen besonders gut vertreten. - Top-Sharing
Bei diesem Konzept teilen sich zwei Teilzeitkräfte eine Führungsposition. So ist es für Mütter und Väter mit Kindern einfacher, Aufstiegsmöglichkeiten zu nutzen. - Berufliches Netzwerk
Frauennetzwerke wie Sorority bringen Frauen branchenübergreifend in Kontakt und treiben die Karriereförderung voran. Die Mentoringplattform „WomenSuccess“ listet zahlreiche weitere Frauennetzwerke in Österreich auf. - Privates Netzwerk
Ein starkes Netzwerk im privaten Umfeld aus anderen Frauen, Eltern, Nachbarschaft und Familie macht sich bezahlt, wenn ein Abendtermin ansteht oder aus anderen Gründen spontan eine Kinderbetreuung gebraucht wird.
Zukunftsausblick: Wie sieht die Zukunft für Frauen in Führungspositionen aus?
Internationale Studien, Erhebungen und Umfragen zeigen: Frauen in Führungspositionen tragen maßgeblich zum Unternehmenserfolg bei. Das betrifft sowohl den finanziellen Erfolg als auch ökologische und soziale Faktoren. Weibliche Führungskräfte wirken sich außerdem positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit und Chancengleichheit in Unternehmen aus.
Diese Fakten, gepaart mit diversen, wichtigen Forderungen von Interessensvertretungen wie der Arbeiterkammer sowie Förderprogrammen für Frauen wie dem Führungskräfteprogramm „Zukunft Frauen“ von Arbeitsministerium, Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung werden dazu führen, dass künftig noch mehr Frauen in Führungspositionen gelangen.
Text: Maria Kapeller, aktualisiert von STANDARD
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