Equal Pay Day in Österreich: Das Wichtigste in Kürze

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Der Equal Pay Day macht jedes Jahr darauf aufmerksam, dass Frauen weltweit und hierzulande noch immer weniger verdienen als Männer. Wie steht es aktuell um die Einkommensungerechtigkeit?

Missstände bei der Entlohnung aufzeigen und die Verdienstkluft zwischen den Geschlechtern schließen – das ist das Ziel. Auch in Österreich wird jedes Jahr mit unterschiedlichen Aktionen und Kampagnen das Bewusstsein für die Lohnschere geschaffen. Änderungen von Seiten der Politik und Wirtschaft werden aktiv gefordert, um die Einkommenskluft zu schließen und für eine faire Entlohnung aller Geschlechter zu sorgen.

Was genau zeigt der Tag auf?

Der Equal Pay Day ist per Definition ein internationaler Aktionstag, der aufzeigt, dass Frauen weltweit überall weniger verdienen als Männer. Und zwar sowohl für die gleiche oder eine gleichwertige Arbeit und mitunter im selben Unternehmen. Konkret erhalten Frauen in Vollzeitbeschäftigung aktuell im Schnitt um 12,7 Prozent weniger Gehalt als Männer. Dass viele Frauen in Teilzeit arbeiten, ist nicht miteinberechnet und sorgt tatsächlich für eine noch höhere Einkommenskluft.

Der Tag macht neben dem Fingerzeig auf die geschlechterspezifischen Einkommensunterschiede darüber hinaus auf die unterschiedliche Arbeitsbewertung von Frauen und Männern aufmerksam. Thematisiert wird auch die Tatsache, dass es Frauen schwerer haben, in Führungspositionen zu kommen. Zuletzt ist auch die ungleiche Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern ein Kritikpunkt.

Wie wird der Equal Pay Day berechnet?

Das internationale Frauennetzwerk BPW – Business and Professional Women – berechnet seit dem Jahr 2009 den Equal Pay Day für Österreich. Dafür vergleicht es die Gehälter von Frauen und Männern in Vollbeschäftigung. Die Daten dafür kommen vom Einkommensbericht der Statistik Austria. Aufgezeigt wird, wie viele Tage seit Jahresbeginn vergangen sind, an denen Frauen aufgrund des Gender Pay Gaps rein rechnerisch gratis gearbeitet haben. Es ist ein symbolischer Tag, ab dem Frauen für ihre geleistete Arbeit auch bezahlt werden.

Was passiert an diesem Tag in Österreich?

Das internationale Frauennetzwerk BPW sowie andere Organisationen, Interessensvertretungen und Vereine machen mit Aktionen, Veranstaltungen, Social Media Kampagnen und Pressearbeit auf den Equal Pay Day aufmerksam. Die Forderung an die Politik des Frauennetzwerks BPW: Sie muss Einkommenstransparenz schaffen, um gleiche Löhne für gleiche Arbeit zu verwirklichen.

Denn aktuell haben nur Betriebe mit mehr als 150 Mitarbeitenden einen jährlichen Einkommensbericht zu erstellen. Wichtig wäre dem Netzwerk zufolge, dass künftig auch Klein- und Mittelbetriebe alle nötigen Einkommensdaten offenlegen müssen. Nur so könne eine Grundlage für eine gerechte Entlohnung für Frauen und Männer geschaffen werden.

Wie steht es um die aktuelle Entwicklung

Der Equal Pay Day Österreich ist im Jahr 2022 um sechs Tage nach vorne gerückt. Die Daten für die Berechnung stammen allerdings aus dem ersten Corona-Jahr 2020. Deshalb scheint die Kluft im Vergleich zu anderen Jahren zwar gesunken zu sein. Das liegt aber an den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Beschäftigung von Frauen und nicht etwa an gestiegenen Löhnen für Frauen im Allgemeinen.

Wann findet der nächste EPD statt?

Der letzte Equal Pay Day in Österreich hat am 15. Februar 2022 stattgefunden. Demnach hatten Frauen rein rechnerisch betrachtet die ersten 46 Tage des Jahres gratis gearbeitet. Für das Jahr 2023 wird der Tag wieder aufgrund der Einkommensdaten der Statistik Austria berechnet werden. Je nachdem, wie hoch der Gender Pay Gap – also der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern – sein wird, wird der symbolische Tag für 2023 angesetzt werden.

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