Toxische Chefs: Wie Sie mit ihnen umgehen

toxische-chefs

Woran Sie toxische Chefs erkennen und was Sie tun können, wenn Sie betroffen sind.

Toxische Führungskräfte sind leider keine Seltenheit. Laut einer aktuellen Studie der Universität Bielefeld, der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und der Universität Trier kommt es in 85 Prozent der teilnehmenden Unternehmen zu toxischem Führungsverhalten. In jeder fünften Firma gibt es demnach ein „ausgesprochen toxisches“ Führungsklima. Das beeinflusst nicht nur die Gesundheit von Mitarbeitenden, sondern schädigt auch die Unternehmensperformance.

Das sind die Merkmale toxischer Chefs

Toxische Chefs sind von Anerkennung und Macht getrieben und handeln stets zu ihrem eigenen Zweck. Sie legen zahlreiche Verhaltensweisen an den Tag, die sich negativ auf Mitarbeitende und Betriebsklima auswirken.

Verhalten toxischer Chef*innen

  • Machtmissbrauch: Dieser kann von Demütigung über Mobbing bis hin zu sexueller Belästigung reichen.
  • Mangelnde Empathie: Toxische Chefs können sich nicht in andere Menschen hineinversetzen, verstehen ihre Bedürfnisse nicht und sind wenig unterstützend.
  • Schuldzuweisungen: Sie behandeln Mitarbeitende herabwürdigend und suchen die Schuld für Fehler stets beim Gegenüber.
  • Manipulatives Verhalten: Toxische Chefs wenden Strategien wie Einschüchterung oder Schuldgefühle an um zu erreichen, was sie wollen.
  • Unzureichende Kommunikation: Sie kommunizieren nicht transparent, sehr wechselhaft oder halten gar Informationen zurück.
  • Rechthaberei: Toxische Führungskräfte beharren zumeist darauf, Recht zu haben und geben eigene Fehler nicht zu.
  • Übermäßige Kritik: Sie kritisieren ungerechtfertigt, sind nie zufrieden und loben kaum.
  • Überwachung: Toxische Chefs neigen dazu, ihre Mitarbeitenden übermäßig zu kontrollieren. Man spricht auch von „Mikromanagement“.

Die Auswirkungen von toxischen Chef*innen

Das manipulative Verhalten toxischer Führungskräfte wirkt sich als Stress unmittelbar auf die betroffenen Mitarbeitenden aus. Sie sind frustriert, unsicher, ängstlich, unzufrieden und verlieren an Selbstwert. Dadurch sinken Arbeitsleistung, Kreativität, Innovationsdenken, Motivation und die Bindung zum Unternehmen. In der Folge verschlechtern sich Arbeitsklima und Produktivität, was zu finanziellen Einbußen führt. Die Fluktuation steigt.

Strategien im Umgang mit toxischen Führungskräften

Um als Mitarbeiter*in mit toxischen Chefs umzugehen, sollten Sie sich spezielle Verhaltensweisen aneignen. Diese praktischen Tipps und Strategien helfen dabei:

  • Konfliktlösung lernen: Eignen Sie sich Techniken an, um Konflikte möglichst effektiv und sachlich zu lösen. Bewährt hat sich etwa die gewaltfreie Kommunikation, ein spezialisierter Kommunikations- und Konfliktlösungsprozess.
  • Vorfälle dokumentieren: Notieren Sie das Verhalten der toxischen Führungskraft penibel mit Datum und Beschreibung. Das kann der Beweislage dienen.
  • Netzwerk aufbauen: Tauschen Sie sich mit Kolleg*innen aus, denen es vielleicht ähnlich geht. So sind Sie mit dem Problem nicht allein, können sich gegenseitig stärken und gemeinsam Schritte gegen toxische Chefs setzen.
  • Grenzen setzen: Laufend Überstunden oder eine zu hohe Arbeitsbelastung? Es ist nicht leicht, Grenzen zu setzen – aber mit etwas Übung erlernbar. Kommunizieren Sie klar und bestimmt, wann Ihnen etwas zu viel ist. Sie brauchen sich dafür nicht zu entschuldigen.
  • Selbstfürsorge: Nehmen Sie sich in Ihrer Freizeit bewusst Zeit für sich selbst und bauen Sie Stress ab. Das gelingt etwa durch Sport, Spaziergänge in der Natur oder Meditation. Auch abendliche Rituale für einen erholsamen Schlaf sind wirkugnsvoll.
  • Unterstützung suchen: Vertrauen Sie sich den Personalverantwortlichen, dem Betriebsrat oder der Betriebsrätin oder übergeordneten Stellen an und ersuchen Sie um Hilfe. Professionelles Coaching oder psychologische Unterstützung stärkt Sie auf emotionaler Ebene, wenn Sie unter dem Verhalten einer toxischen Führungskraft leiden.

Präventive Maßnahmen gegen toxische Chefs und Führungskräfte

Unternehmen und Organisationen können vorbeugend einiges tun, um das Verhalten toxischer Führungskräfte möglichst zu vermeiden oder zumindest rascher zu unterbinden.

  • Dabei helfen etwa unternehmensinterne Richtlinien zur Unternehmensphilosophie und zum gegenseitigen Umgang im Unternehmen.
  • Auch Schulungen und Workshops zum Thema sensibilisieren die Belegschaft.
  • Führende sollten Fachwissen zu gesunder Führung erhalten und lernen, wie sie wertschätzend mit ihren Mitarbeitenden umgehen.
  • Mitarbeiter*innen sollten sich zu toxischem Verhalten von Führungskräften anonym und angstfrei äußern können. Das gelingt etwa durch eine ausgeprägte Feedbackkultur.
  • Zudem sollte Mitarbeitenden kommuniziert werden, woran sie sich im Falle von toxischem Verhalten wenden können und welche Hilfsangebote es gibt.

Wie Sie sonst noch interessieren könnte:

  • Beratungs-Service der Arbeiterkammer zum Thema „Arbeitsklima“
  • Info-Seite zu Mobbing der Arbeiterkammer
  • Feedback-Kultur und Umgang mit schwierigen Kolleg*innen

Mehr zum Thema

Das sind die Top 7 der beruflichen Kompetenzen

Das sind die Top 7 der beruflichen Kompetenzen

Die beruflichen Kompetenzen verändern sich mit der digitalisierten, hoch dynamischen Arbeitswelt von heute und morgen mit. Erfahren Sie hier die wichtigsten Anforderungen an Mitarbeitende. Die…

Offene Positionen bei Top-Unternehmen im Dezember 2020

Offene Positionen bei Top-Unternehmen im Dezember 2020

Im Dezmeber bieten McDonald`s, Bosch und die Österreichische Nationalbank neue interessante Positionen für Bewerber.

Bei „Irgendwas mit Menschen“ liegt die Betonung nicht auf „Irgendwas“!

Bei „Irgendwas mit Menschen“ liegt die Betonung nicht auf „Irgendwas“!

In diesem Beitrag erzählt eine Userin, wie sie dank ihres neuen Jobs aufgehört hat, die Tage bis zur Pension zu zählen.