Cultural fit: Was bedeutet das eigentlich?

Unternehmen schauen heute nicht mehr nur auf fachliche Qualifikationen. Sie möchten Menschen finden, die dieselben Werte und Einstellungen teilen.

Eine typische Situation im Bewerbungsgespräch: Man wird nach seiner beruflichen Ausbildung, seiner Laufbahn und den Karrierezielen befragt. Oder man muss erklären, mit welchen Computerprogrammen man bisher gearbeitet hat und wie fließend die Sprachkenntnisse sind. Heute entscheiden Personaler und Unternehmen aber nicht mehr nur aufgrund fachlicher Qualifikationen, welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich am besten für eine ausgeschriebenen Stelle eignen. Zunehmend wird im Jobinterview auch gezielt nach den Werten und Einstellungen einer Person gefragt. Ziel ist es, dass die neue Mitarbeiterin oder der neue Mitarbeiter bestmöglich zur Unternehmenskultur passt. Stichwort: Cultural fit.

Wie wird der Cultural fit „gemessen“?

Der „Cultural fit“ zeigt an, ob eine Bewerberin oder ein Bewerber eine ausreichende kulturelle Ähnlichkeit zum Unternehmen hat. Dabei geht es vor allem um soziale Kompetenzen, Wertvorstellungen, Meinungen und Glaubensmuster. Bisher wurde in Bewerbungsgesprächen oft nach dem Bauchgefühl entschieden, wer am besten ins Team passt. Heute werden verstärkt konkrete und systematische Fragen gestellt, die auf den Cultural fit abzielen. Diese können zum Beispiel lauten:

  • Was ist Ihnen im Leben wichtig?
  • Wie sollte das Umfeld sein, damit Sie in der Früh gerne aufstehen und gerne zur Arbeit gehen?
  • Beschreiben Sie die beste und die schlechteste Führungskraft, die Sie je hatten!
  • Was schätzen Sie am Umgang mit anderen Menschen, was mögen Sie nicht?
  • Wie würden Ihre Freunde Sie beschreiben?
  • Wie würden Ihre Kollegen Sie beschreiben?
  • Wie definieren Sie einen guten Mitarbeiter?
  • Was erwarten Sie von Ihrem Arbeitgeber?
  • Was ist aus Ihrer Sicht die beste Methode, um Konflikte zu lösen?
  • Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?

Warum ist ein guter Cultural fit wichtig?

Idealerweise hat jedes Unternehmen seine eigene Unternehmenskultur definiert. Ist diese nach außen hin gut sichtbar, wissen Bewerberinnen und Bewerber von vornherein, für welche Werte und Einstellungen der Betrieb steht. Ein guter Cultural fit ist für alle Beteiligten von Vorteil. Denn wer menschlich gut ins Unternehmen und zu den Kolleginnen und Kollegen passt, wird sich im neuen Job wohlfühlen, ist motiviert und bleibt wahrscheinlich langfristig. Davon profitieren alle – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Firma selbst.

Cultural fit: Tipps für das Einstellungsgespräch

Als potenzielle neue Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter können Sie sich auf Cultural fit-Fragen vorbereiten, indem Sie sich die Website, den Social Media Auftritt und die Videos des Unternehmens anschauen. Wenn Sie Menschen kennen, die bereits in der Wunschfirma arbeiten, dann befragen Sie diese über ihren Arbeitsalltag und das Betriebsklima. Aufbauend auf diesem Basiswissen sollten Sie sich überlegen, was Ihnen neben Arbeitsaufgaben und Gehalt in einem Unternehmen noch wichtig ist:

  • Welchen Außenauftritt hat das Unternehmen? Welche Werte vermittelt es?
  • Inwiefern kann ich mich damit identifizieren?
  • Passt das Unternehmen zu mir und ich zum Unternehmen?
  • Was ist mir beim Umgang mit Vorgesetzten sowie Kolleginnen und Kollegen wichtig?
  • Unter welchen Bedingungen fühle ich mich wohl und kann am besten arbeiten?

Richten Sie sich jedenfalls darauf ein, im Gespräch nicht nur Fachliches, sondern auch viel über Ihre Persönlichkeit zu verraten. Nicht selten wird auch nach früheren Arbeitgebern gefragt und wie Sie dort mit bestimmten Situationen umgegangen sind. Außerdem sollten Sie parat haben, wie Sie sich selbst einschätzen und wie andere womöglich über Sie denken.

Nicht zuletzt gibt es auch Unternehmen, die Kandidatinnen und Kandidaten in untypische Bewerbungssituationen bringen, um sie besser kennenzulernen. Der Hintergedanke: Bei einem gemeinsamen Mittagessen nach dem Jobinterview lässt sich vielleicht besser auf die sozialen Kompetenzen eines Menschen schließen, als im üblichen Frage-Antwort-Spiel. (maka)

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