Was Opernsängerinnen und Opernsänger verdienen

Oper

Gut gebuchte OpernsängerInnen verdienen bis zu 80.000 Euro jährlich. Superstars kassieren deutlich mehr: Jenseits von 50.000 Euro sind es pro Abend

Klassische SängerInnen studieren an einer Musikhochschule oder einem Konservatorium und können sich entweder auf Oper oder Lied, Konzert und Oratorium spezialisieren. Bereits während des Studiums ist es wichtig, Auftrittserfahrung zu sammeln und sich im Rahmen von Wettbewerben zu profilieren.

In einem Opernhaus werden SängerInnen aufgrund des Timbres und Umfangs ihrer Stimme für ein bestimmtes Stimmfach fest engagiert, zum Beispiel als Kavalierbariton, lyrischer Tenor oder Soubrette. Sie bekommen einen Festvertrag und stehen innerhalb der Spielzeit für ein definiertes Repertoire von vier bis acht verschiedenen Partien zur Verfügung. Für die Einstudierung eines neuen Werkes sind SängerInnen bis zu sechs Wochen beschäftigt. Sooft die Stücke am Spielplan stehen, haben sie ihren Auftritt. In der Regel ist das zwei bis drei Mal in der Woche, teilweise zusätzlich zu den Proben für ein neues Stück.

An ihren freien Tagen können sie in Abstimmung mit dem Opernhaus Konzerte an anderen Schauplätzen geben, die sie auf Basis von Werkverträgen für eine einzelne Aufführung, eine Reihe von Auftritten oder eine Konzerttournee erfüllen.

Ab Mitte 30 freiberuflich

Viele SängerInnen verdienen sich erste Sporen an einem Opernhaus und erarbeiten sich dort ein gewisses Repertoire. Ab einem Alter von Mitte 30 wollen die meisten Sänger frei arbeiten und über Stückverträge für einzelne Partien engagiert werden.

Bei einer Spezialisierung auf Lied, Konzert und Oratorium sind Sänger und Sängerinnen zumeist freiberuflich tätig. Ihre Aufträge akquirieren sie entweder selbst oder über eine Agentur. Ansprechpartner für Auftritte sind etwa die künstlerischen Leiter von Festivals oder die Dirigenten eines Chors. Wer in fixen Ensembles singt, kann dies oft mit einer solistischen Karriere nicht vereinbaren.

Viele machen sich bis Mitte 30 als Sänger bzw. Sängerin einen Namen und können mit immer prominenteren Musikern zusammenarbeiten. Eine Spezialisierung, etwa auf Alte Musik oder zeitgenössische Musik eröffnet oft weitere Konzertmöglichkeiten.

Zweites Standbein

Wer als freiberufliche/r SängerIn gut gebucht ist, steht im Schnitt an drei Konzertwochenenden pro Monat auf der Bühne. Die Passionszeit und Weihnachten sind dabei Zeiträume mit höherer Buchungslage. Unter 50 Auftritten pro Jahr ist ein/e SängerIn wenig ausgelastet, mit 100 Auftritten pro Jahr ist er sehr gut gebucht.

Die Gesangskarriere kann teilweise bis zu einem Alter von über 70 Jahren andauern. Aufgrund von Stress und der starken Beanspruchung der Stimme tritt jedoch für viele SängerInnen ein früheres Karriereende ab 50 Jahren ein. In den letzten Jahren herrscht größerer Konkurrenzdruck durch junge Kollegen aus Asien. Viele beginnen daher noch während ihrer aktiven Karriere, sich ein zweites Standbein aufzubauen, wenn sie es nicht in die das obere Mittelfeld geschafft haben. Sie arbeiten dann in einer Musikschule oder in einem völlig berufsfremden Umfeld.

Sänger und Sängerinnen müssen auch als Solisten Teamplayer sein, weil sie mit anderen Musikern in einem Gesamtgefüge zusammenarbeiten. Stressresistenz ist aufgrund der zahlreichen Reisen eine weitere wichtige Eigenschaft. Sie müssen ihre Stimme pflegen, sorgsam mit ihr umgehen und sollten ihr Repertoire, besonders in der Oper, klug auswählen. Gesang auf höchstem Niveau ist eine auch körperlich anstrengende Arbeit, weshalb SängerInnen auch auf ihre Fitness achten müssen. Neben den Auftritten müssen auch Schon- und Lernzeiten für neue Stücke eingeplant werden.

50.000 pro Auftritt eines Opernstars

Die Gehälter an einer Oper liegen zu Beginn meist um 24.500 Euro brutto pro Jahr. Sie steigen nach 5 Jahren im Schnitt auf 34.000 Euro und nach zehn Jahren auf 43.800 Euro. Zusammen mit weiteren Konzertgagen verdienen gut gebuchte OpernsängerInnen daher zwischen 60.000 und 80.000 Euro brutto pro Jahr. Zum Vergleich liegen die Spitzengagen der internationalen Opernstars jenseits von 50.000 Euro für einen einzelnen Soloabend, etwa im Rahmen eines großen Festivals.

Die Gagen als selbständige Künstler haben eine enorme Bandbreite. Weniger bekannte SängerInnen verdienen für kleine solistische Konzertauftritte, etwa bei einem Gottesdienst, zwischen 100 bis 200 Euro. Ein übliches Honorar für ein Einzelkonzert in Österreich beträgt meist ab 700 bis 1.000 Euro. Renommierte Sänger und Sängerinnen verdienen in der Regel zwischen 2000 bis 4000 Euro pro Auftritt. Je nach Absprache bezahlt der Veranstalter teilweise Fahrtkosten und Übernachtung.


Conrad Pramböck ist internationaler Gehaltsexperte und Geschäftsführer von Upstyle Consulting. Er berät Unternehmen seit über 20 Jahren zum Thema Gehalt.


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