Was Priester verdienen

Was Priester verdienen

Priester sein ist ein Job fürs Leben. Sie verdienen anfangs 22.400 Euro brutto pro Jahr, nach einigen Jahren rund 36.000

Zunächst eine Begriffsklärung: Priester gibt es nur in der katholischen Kirche. Sie werden geweiht und bleiben es ein Leben lang. In der evangelischen Kirche gibt es keine Priesterweihe, weshalb dort Pfarrer als amtliches Äquivalent zum Priester gelten. Das evangelische Pfarreramt steht auch Frauen offen und Heirat ist erlaubt.

Zu den Hauptaufgaben eines Priesters zählen die Seelsorge, die Verkündigung der Religionsinhalte, die Spendung der Sakramente und die Abhaltung der Liturgie. Ihr Alltag besteht aus der Begleitung bei Taufen, Trauungen oder Begräbnissen, aber auch aus bürokratischen Tätigkeiten. Die Sonntagsgottesdienste und die Leitung einer Pfarre sind Aufgaben, die neben spiritueller Kenntnis auch Geschick in wirtschaftlichen und organisatorischen Bereichen erfordern.

Spirituelle Begleitung

Pfarrer leiten spirituell und wirtschaftlich eine Pfarre und werden dabei vom Kaplan unterstützt. Um selbst Pfarrer zu werden, muss ein Kaplan eine 5-jährige berufsbegleitende Fortbildung absolvieren, in der er unter anderem bürokratische, buchhalterische und kirchenrechtliche Kompetenzen erwirbt. Einige Priester sind auch Leiter von diözesanen Ämtern oder größeren Einrichtungen wie Schulen oder Bildungshäusern. Außerdem besteht die Möglichkeit, in Schulen, Universitäten, Krankenhäusern, Gefängnissen, in der Notfallseelsorge oder der therapeutischen oder spirituellen Begleitung zu arbeiten.

Als Seelsorger brauchen Priester eine gute Menschenkenntnis und ein Gespür für die Freuden und Sorgen der Menschen, hohe Hilfsbereitschaft, Empathie, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit. Zudem sollte ein Priester schon zuvor ein geistliches Leben geführt und kirchlich mitgelebt haben.

Priesterfortbildungen

Die Ausbildung zum Priester fußt auf vier Säulen – der menschlichen, der theologischen, der pastoralen und der spirituellen Qualifikation – und beginnt mit einem einjährigen Propädeutikum, welches eine Einführung ins spirituelle Leben, psychologische Vorbereitung sowie ein sechswöchiges Sozialpraktikum und den Aufenthalt in einer Bibelschule in Israel beinhaltet. Zudem muss ein Priesteranwärter das Theologiestudium an einer Universität abgeschlossen haben und meist parallel zum Studium mindestens vier Jahre ein Priesterseminar besucht haben, um anschließend zum Priester geweiht zu werden. Das Pastoralamt bietet außerdem laufend Priesterfortbildungen, teilweise verpflichtend.

Bezogen auf ihren seelsorglichen Dienst in der Kirche sind Priester keine Arbeitnehmer im arbeitsrechtlichen Sinn. Vor daher können bezüglich des priesterlichen Dienstes auch keine Wochenarbeitszeiten oder Überstundenangaben gemacht werden. Vielmehr geht es um eine Verfügbarkeit für die jeweilige Aufgabe. Pro Woche ist jedoch ein freier Tag vorgesehen.

Weltpriester

Die ersten 25 Dienstjahre haben Priester Anspruch auf vier Wochen Urlaub sowie eine vom Dienst freigestellte Woche für Exerzitien pro Jahr. Nach 25 Dienstjahren oder ab dem 50. Lebensjahr erhöht sich der Urlaubsanspruch auf fünf Wochen. Kapläne und Pfarrer haben zudem während ihrer Dienstzeit ein Wohnrecht, das ihnen günstiges Wohnen ermöglicht. Laut Kirchenrecht muss der jeweilige Bischof für pensionierten Priester bis zu ihrem Ableben finanziell Sorge tragen.

Sogenannte Weltpriester – also jene, die im Priesterseminar ausgebildet wurden – beziehen ihr Gehalt von den jeweiligen Diözesen.

Ein Kaplan bezieht zunächst ein Einstiegsgehalt von etwa 22.400 Euro brutto pro Jahr, das Gehalt eines katholischen Pfarrers beginnt bei 28.500 Euro. Alle zwei Jahre erhöht sich das Einkommen, sodass ein Priester nach einigen Dienstjahren rund 36.000 Euro brutto pro Jahr verdient.

Im Vergleich dazu beginnt das Einstiegsgehalt eines evangelischen Pfarrers, welches nach Kollektivvertrag von der jeweiligen Kirche ausbezahlt wird, bereits bei 35.500 Euro brutto und pendelt sich nach einigen Dienstjahren bei 42.500 Euro ein. Dieser eklatante Unterschied begründet sich damit, dass katholische Priester keine Familie zu erhalten haben und alleinstehend leben. Nicht zuletzt deshalb sprechen Priester von ihrer Tätigkeit gerne als Berufung statt als Beruf.


Conrad Pramböck ist internationaler Gehaltsexperte und Geschäftsführer von Upstyle Consulting. Er berät Unternehmen seit über 20 Jahren zum Thema Gehalt.


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